Pred 80 leti so božični pevci prvič zbirali darove za misijonarje. Avstrijski model je zgodba o uspehu.
Prvotna zamisel o božičnem petju za misijone se je porodila slovenskemu salezijanskemu duhovniku Janezu Rovanu, ki je kot dušni pastir tedaj deloval v Žvabeku. Staremu običaju koledovanja in trikraljevskega petja je vdahnil nov smisel. Otroci darov niso zbirali zase, temveč za misijonarje v tretjem svetu.
Ko je katoliška mladina leta 1946 prvič zapela za misijone, je bil zraven tudi ministrant Jakob Lutnik (Krištanov iz Dolnje vasi), zdaj že upokojenec. Spominja se, kako skromni so bili začetki. Bela kraljevska ogrinjala, ki jim jih je naredil gospod Rovan, so bila videti smešna. Prav tako papirnata zvezda repatica, pritrjena na palico. Povsod so jih prijazno sprejeli. Nad vrata so s kredo napisali 19-G-M-B-46. Kljub težkim gospodarskim razmeram so bili ljudje radodarni. Poleg denarja so darovali tudi meso in slanino. Denar so poslali misijonarjem v Indiji, druge darove so predali begunskima taboriščema v Špitalu in Lienzu.
Pogovor: Jokej Logar in urednik ORF, Miha Pasterk v slovenskem sporedu:
Der Stern begann in Kärnten zu leuchten
Das nennt man eine Erfolgsgeschichte: Vor 78 Jahren wurde in Kärnten das Sternsingen für die Missionsarbeit erfunden. Die Idee dazu kam vom slowenischen Salesianerpater Janez Rovan (1911 – 1988). Er gab dem alten Brauch des Neujahrssingens (Koledovanje) beziehungsweise des Dreikönigssingens (Trikraljevsko petje) einen neuen Sinn: Statt für die eigene Tasche wurde für bedürftige Menschen in der Dritten Welt gesammelt.
Den Grundstein für die Sternsinger-Aktion der Katholischen Jungschar legte Janez Rovan in der Pfarre Schwabegg/Žvabek, als er 1946 die ersten karitativen Sternsinger Österreichs durch die Pfarre begleitete. Einer davon war der damalige Ministrant Jakob Lutnik. „Alles hat sehr bescheiden angefangen“, erzählt er.
Fleisch gespendet
Die vom Pfarrer gebastelten weißen Königskappen hätten witzig gewirkt. Ebenso der Papierstern mit Schweif, der auf einer Stange befestigt war. Drei Ministranten wurden als Kaspar, Melchior und Balthasar mit Messgewändern angezogen. „Unsere Lieder und Gebete sowie der Segen und das Räuchern des Pfarrers wurden überall wohlwollend angenommen“, sagt der pensionierte Maurer und fünffache Familienvater Jakob Lutnik (78). „An die Türen schrieben wir mit Kreide 19-G-M-B-46.“ Die Spendenfreudigkeit sei trotz schwieriger Wirtschaftslage groß gewesen. „Neben Geld bekamen wir Sachspenden wie Fleisch oder Fett.“ Das Geld wurde an Missionare in Indien übergeben, die Sachspenden gingen an Flüchtlingslager in Spittal/Drau und Lienz. Janez Rovan, der 1945 mit Priesterkollegen aus dem damaligen kommunistischen Jugoslawien geflüchtet war, hat die Pfarrangehörigen in Schwabegg/Žvabek mit seiner Idee in Predigten konfrontiert. Daran erinnert sich Maria Lutnik (80) aus Unterdorf. „Seine Begeisterungsfähigkeit war unglaublich“, erzählt sie. Die Kinder seien ihm in Scharen nachgelaufen. Sonntags traf man sich zur Vesper und dann zum Spiele- und Sportnachmittag. Brigita Lutnik (77) aus Schwabegg war damals neun Jahre alt. „Die Sternsinger waren eine bewunderte Gruppe“, sagt sie. Den Pfarrer aber hätten alle geliebt. „Er hat uns auch das Singen beigebracht“, erzählt die ehemalige Leiterin des Kirchenchores.
Wichtiger Mitbegründer
„Janez Rovan ist ein wichtiger Mitbegründer der heutigen modernen Sternsingeraktion“, sagt Christian Herret, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Katholischen Jungschar Österreichs mit Sitz in Wien. „Er hat traditionelles Brauchtum aufgegriffen und für Missionszwecke eingesetzt.“ Die Sternsingeraktion lief in Kärnten einige Jahre auf lokaler Basis und danach im Rahmen der Kärntner Caritas mit Prälat Rudolf Blüml an der Spitze. „Die mit Salesianern besetzten Pfarren in Kärnten haben die Idee sofort aufgegriffen“, sagt Paul Zablatnik, Geschäftsführer der slowenischen Abteilung der Katholischen Aktion in Kärnten. Blüml habe das Sternsingen dann zur Dekanatssache erklärt und bei Pastoraltagen in Wien mit Erfolg vorgestellt. Seit 1954 wird das Sternsingen von der Katholischen Jungschar durchgeführt.
Zahlen & Fakten
Magier, Sterndeuter, Weise. Das Matthäus-Evangelium berichtet – je nach Übersetzung – von Magiern, Sterndeutern oder Weisen, die einer Sternenkonstellation folgten. Auf diese Weise gelangten sie über Jerusalem nach Bethlehem, wo sie dem neugeborenen Jesuskind huldigten. 85.000 Sternsinger sind alljährlich in ganz Österreich unterwegs, um den Menschen die frohe Botschaft von der Geburt Christi zu verkünden. Sie bringen Segen in die Häuser und sammeln Spenden. Die heiligen drei Könige. Im vierten Jahrhundert wurden die Sterndeuter auf die Dreizahl festgelegt. Im sechsten Jahrhundert wurden aus den Magiern oder Sterndeutern Könige. Es wird vermutet, dass die adelige Abstammung aus den Gaben – Gold, Weihrauch, Myrrhe – abgeleitet wurde. 500 Projekte in der Dritten Welt werden mittlerweile durch die Sternsingeraktion unterstützt. In Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas kommt das Geld der Entwicklungspolitik zugute. Caspar, Melchior, Balthasar. Im neunten Jahrhundert erhielten die heiligen drei Könige die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Die Buchstaben „C + M + B“, welche die Sternsinger an die Türen schreiben, bedeuten jedoch „Christus mansionem benedicat“: Christus, segne dieses Haus!