Iskrene čestitke k nazivu „dr.“ s strani našega društva in hvala za vso podporo. Wir gratulieren Sabina Zwitter-Grilc zum Doktortitel.
Sabina Zwitter-Grilc: „Jeder gehört zu einer Minderheit“ Kleine Zeitung)
Sabina Zwitter-Grilc aus Oberdorf erhielt 2014 den begehrten Claus- Gatterer-Preis für ihren Film „Schatten der Scham“. Die ORF-Journalistin im Gespräch über Peter Handke und Traumata.
SABINA ZWITTER-GRILC: Für mich ist er ein Ansporn, auf dem Gebiet der Minderheiten und Interkulturalität weiterzumachen. Da gibt es oft viel Widerstand. Claus Gatterer ist ein Vorbild und gibt Mut.
Hat Ihr mittlerweile preisgekrönter Film „Schatten der Scham/Sence sramote“ autobiografische Züge?
ZWITTER-GRILC: Durchaus. Mein Vater hat drei Jahre im NS Lager leben müssen, weil seine Familie ausgesiedelt wurde. Es war eine jener Familien, die eine halbe Stunde Zeit hatten, um ihre Sachen zu packen und dann Haus und Hof verlassen mussten. Es ist ein familiäres Trauma, das auch mich belastet hat.
Werden Sie weiterhin am Thema bleiben?
ZWITTER-GRILC: Das Thema kann man nicht abschließen. Der Film wird nicht alt. Die Weitergabe des NS Traumas ist exemplarisch für andere Traumas, die heute in vielen Teilen der Welt passieren.
Welche Bedeutung haben diesbezüglich die Werke von Peter Handke und Maja Haderlap?
ZWITTER-GRILC: Handke und Haderlap haben der Volksgruppe ihre Sprache wieder gegeben. Mit ,Immer noch Sturm‘ und ,Engel des Vergessens‘ haben sie aufgezeigt, was diesen Menschen angetan wurde.
Wie war das Interview mit Handke?
ZWITTER-GRILC: Handke plaudert gerne mit Journalisten. Bei diesem Thema war es ihm ein großes Anliegen, ein Sprachrohr für die slowenische Volksgruppe zu sein.
<p>Was verstehen Sie unter Alltagsrassismus? ZWITTER-GRILC: Jungen Migranten aus der dritten Generation gibt man täglich das Gefühl, das sie nicht zur österreichischen Gesellschaft gehören.</p
Wer gehört eigentlich heute zu Minderheiten?
ZWITTER-GRILC: Jeder Mensch gehört einer Minderheit an. Wir sind heute in einer Situation, wo die Alten nicht mehr dazugehören, die Kinder nicht erwünscht sind, die Jugendlichen stören und den Mädchen ein gleich berechtigendes Weltbild fehlt. Es wird immer enger.
Was kann die ORF-Sendung „Heimat fremde Heimat“ bewirken?
ZWITTER-GRILC: Mit gezielten Beiträgen helfen wir Vorurteile gegenüber Ausländern, Minderheiten und Menschen, die keine Chancen haben, abzubauen. Wir haben rund 60.000 Zusehen pro Sendung.
Geht es der slowenischen Minderheit nach der Ortstafellösung besser?
ZWITTER-GRILC: Nein. Man hat viele Orte einfach ausgelöscht. Mit ihren Sonntagsreden tanzen die Politiker am Grab der Volksgruppe. Südtirol sollte ein Vorbild für Kärnten sein.
Wird man als Journalistin geboren oder schlittert man in den Beruf hinein?
ZWITTER-GRILC: Ich bin hineingeschlittert. Als Gasthauskind bin ich in Thörl Maglern mit Fernfahrern aufgewachsen und so im Umgang mit allen Menschen geschult worden. Nach einem kurzen Ausreißer in die Politik habe ich erkannt, dass ich den Stimmlosen eine Stimme geben will.
Wie können Sie den harten Job mit Ihrer Familie vereinbaren?
ZWITTER-GRILC: Wir sind eine Villa Kunterbunt und haben das Puppentheater zu Hause. Monatelang leben neben den Töchtern Ana, 15, und Ela, 7, zehn Kinder in unserem Haus. Es ist die Atmosphäre, die die Kinder erzieht. Das Haus ist immer offen.
Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Tag?
ZWITTER-GRILC: Darüber will ich nicht sprechen.
Was haben Sie noch vor?
ZWITTER-GRILC: Eine Dokumentation über den Widerstand, eine Doku über die Künstler aus Nötsch, ein Projekt über Volksgruppensolidarität mit Südtirol und ein Projekt über Zell Pfarre, das slawischte Dorf Österreichs.