„Diese hohe Anerkennung freut mich sehr und ist ein gutes Zeichen im CarinthiJa-Jahr 2020“, sagt Ana Grilc. Den Preis hat ihr Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz überreicht, die Laudatio sprach Autorin Carmen Kassekert. Grilc’ eingereichter Text mit dem Titel „Der Leichenfresser“ sei hochpolitisch und befasse sich mit den Ursachen des Sterbens der slowenischen Sprache in Kärnten. „Die Situation der Volksgruppe ist ernst, weil es in den Kärntner Schulen nur noch rund 100 Kinder mit slowenischer Muttersprache gibt“, sagt Grilc. Die Mehrheit der Kärntner Slowenen würde im Nachhall des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen aufwachsen.

Es geht um basale Rechte der Volksgruppe, die bis heute nicht erfüllt wurden und um historische Ungerechtigkeiten.

Ana Grilc

„Als Kärntner Slowene musst du immer wieder beweisen, dass du auch Deutsch sprichst und ständig überprüfen, wo du Slowenisch sprechen kannst“, ärgert sich Grilc. Es gäbe noch immer keine Gleichberechtigung der Volksgruppen. „Es geht um basale Rechte der Volksgruppe, die bis heute nicht erfüllt wurden und um historische Ungerechtigkeiten“, meint die Studentin, die sich dem Lesen hochwertiger Literatur, wie Kafka, Dostojewski oder auch Werner Schwab, Ingeborg Bachmann oder Elfriede Gerstl, mit Leidenschaft widmet. Grilc ist seit drei Jahren Vorsitzende des Klubs slowenischer Studenten in Wien, leitet mit Julia Urban zwei experimentelle Figurentheatergruppen und ist für die slowenische Wochenzeitung „Novice“ als Journalistin tätig.

Erfolgreich ist Grilc auch als Malerin. Sie hat ihre Werke bereits in zahlreichen Kunsthäusern in Kärnten und im Museum Moderner Kunst in Wien präsentiert. Nach dem Abschluss ihrer Studien möchte sie in Berlin oder Stuttgart die Universität für Figurentheater besuchen.